Geschichte des Spielmannszuges
Spielmannszug Hohe Geist Münster
Geprobt wurde zu dieser Zeit in der Remise der Gaststätte "Zur dicken Linde" und bei
widriger Witterung bei Jans Wilke in der Backstube (später Stegt) Jans Wilke reitet dem
Schützenzug seit der Vereinsgründung als Oberst hoch zu Ross voran. Nach dem Krieg
fanden sich am 7.Dez. 1947 alte Vereinsmitglieder und auch die Spielleute um Hans Puhe
als Schriftführer wieder zusammen und schon am 12. August 1948 konnte wieder beim
Schützenfest aufgespielt werden.In den Jahren 1950 - 1952 hatte Otto Hakenes die Leitung.
Mit Horst Hennemann als Tambourmajor erlebte der Spielmannszug ab 1952 bis 1957 einen
musikalischen Aufschwung, zahlreiche neue Musikstücke wurden eingeprobt. Zum
25jährigen Vereinsjubiläum wurde am 4. Juli 1953 glanzvoll und unvergesslich der Große
Zapfenstreich aufgeführt. Nachdem am 19. Februar 1954 die letzte "dicke Linde" gefällt
wurde, pflanzt der Schützenverein eine neue Linde am Düesbergweg. Die Presse berichtet
von einem "feierlichen Aufzug unter der Führung eines schneidigen Spielmannszuges, der
durch die Mitwirkung des "Dicken-Linden-Wirts" Robert (Hülsmann) als Paukenschläger
noch an Lautstärke gewann". In diesen Jahren finden Heinz Kroos und Manfred Kappert
(1952), Ewald Wulf (1954), Manfred Kroos und Udo Hennemann zum Spielmannszug. Sie
haben über viele Jahre das Fortbestehen des Spielmannszugs sowie die Geschichte des gesamten Schützenvereins maßgeblich geprägt.
Geprobt wurde weiterhin in der Remise im Garten der "Dicken Linde" und dann im Keller der Gaststätte "Zur Brücke" bei Haarmann. Oberst
ist zu dieser Zeit der Kohlenhändler Heinrich Griese. Bei ihm und seiner Frau Maria fand das Frühstück beim Wecken (Weckruf: 5.oo Uhr) und
manch andere Schützenfeier statt.
Ewald Wulf erinnert sich, einmal auf dem Kohlenplatz übernachtet zu haben - die weiße Hose war pechschwarz. Nach Manfred Kroos
Erinnerungen wurden bei Griese auch die ersten Süßkirschen aus dem Baum gepflückt; die weißen Hosen mussten leiden, weil auch, wie
Ewald sich erinnert, der Stamm schwarz von Kohlenstaub war. Willi Kuhn musste kurzfristig den Spielmannszug 1958/59 übernehmen.
Unter seine Führung erzielt man den dritten Platz in der 2. Stadtklasse, einen ersten Preis und den Wanderpokal der Damm-Schützen in der
ersten Stadtklasse sowie den Ehrenpreis der Stadt Münster, einen Teller mit Stadtwappen. Ein eigener Musikwettstreit am 3. Mai 1959 mit 24
auswärtigen Vereinen erbringt einen Riesenerfolg, aber leider im Anschluss auch Unstimmigkeiten. Theodor Hillmann, erster Kassierer und
später Vorsitzender, bringt einige Spieler mit Geister Herz und Verstand wieder zusammen und der Spielmannszug besteht weiter fort.
Bernhard Schütte, nach dem Krieg eingetreten, wird Tambourmajor und erfüllt diese Aufgabe bis 1971. Bernhard Schütte führt auch lange
Jahre den Fahnenschlag zu Ehren des Königspaares auf. Diese Tradition wird in den späteren Jahren aus den Reihen des Spielmannszuges
von seinem Sohn Wolfgang Schütte, zunächst alleine und dann zusammen mit Manfred Hackmann und Hans-Martin Erfmann fortgesetzt. Die
Jahre gestalten sich nicht leicht. Trotzdem haben alle viel Spaß und bleiben zusammen. Ohne Blasmusik marschieren in den Jahren 1967/68
eigene und geliehene Spieler dem Schützenzug voran.
Nachdem der Spielmannszug neuerlich schrumpft, kommt 1969 ein neuer Aufschwung und es beginnt am ersten Montag im November die
neue Nachwuchsausübung. Ewald Wulf und Manfred Kappert übernehmen die Trommler und Manfred Kroos, Heinz Kroos und Udo
Hennemann die Flöten. Oft zu Gast ist der Altflötist und König 1969, Bernhard "Bubi" Bellmann, der noch auf einer alten Holzpfeife spielt. Das
Vereinsheim der Kleingartenanlage "Wochenend Süd" wird durch Vermittlung von Burkhard Guddorf neuer Übungsraum. Sponsoren stiften
Heizöl, damit die Spucke nicht an der Flöte gefriert. Im Schuppen wird "das Brett", ein raues Stück Schalbrett als Trommelersatz, gelagert.
Spieß Burkhard sorgt auch für die Formalausübung und Bernhard Schütte achtet auf Zeichengebung und Gleichrichtung. Die Begeisterung ist
groß und so kann 1970 mit einer Stärke von 15 Mann und sogar einer einreihigen Lyra aufgespielt werden. Jahr um Jahr werden nun
Jugendliche aus den Reihen des Vereins und der Nachbarschaft ausbilden. Michael Schlüter (1973), Thomas Erfmann (1970), Andreas Becker
(1971), Manfred Schütte (1973) und Helmut Bruder (1977) sind noch heute aktiv und tragen schon die 25jährige Silbermedaille.
Der Spielmannszug blüht wieder auf. Zum Schützenfest 1972 führt Ewald Wulf als neuer Tambourmajor bereits 22 Spielleute an. Im Sommer
werden neue, jetzt rot, Uniformjacken angeschafft und erstmals bei einem Jubiläum der Sportfreunde DJK Borussia öffentlich präsentiert.
Danach folgten neue Instrumente, bald auch wieder eine Pauke und Becken. Kornelia Guddorf spielt als erste weiblicher Spielmann eine
doppelreihige große Chorlyra, von ihrer Familie gesponsert. Die neue Ausstattung mit einem Finanzvolumen von immerhin 8.500 DM wird aus
fleißig eingespielten Geldern und durch zahlreiche Spenden aus den Reihen der Vereinsmitglieder geleistet. Für die tatkräftige Unterstützung
in diesen Jahr werden als Dank und Anerkennung Änne Bogatzki und Quirin Gregolin zu Ehrenmitgliedern ernannt.Der Spielmannszug "Hohe
Geist" ist wieder gefragt und erfüllt viele Verpflichtungen in engerer und weiterer Nachbarschaft und über Münster hinaus. Manfred
Hackmann, 1980 leider bei einem Verkehrunfall tödlich verunglückt, knüpft 1976 über seinen Kollegen Josef Suttmann Kontakt ins Emsland.
An einem Sonntag im Mai 1976 fährt der Spielmannszug erstmals zunächst für nur einen Tag, nach Beesten in die Bauernschaft Talge Wilsten
zum Schützenverein Sankt Georg. Wer hätte damals geahnt, dass hieraus eine bis heute währende Vereinsfreundschaft, mehrere persönliche
Freundschaften und zwei Ehen, Michael Schlüter mit Anna-Christa Schoo und Klaus Kappert mit Martina Brüggemeier, hervorgehen würden.
Seit 1977 finden die Spielleute bei Leo Kestering in der Scheune “Hotel zur wilden Sau” über den Schweinestall Unterkunft und so ist die
Teilnahme an beiden Festtagen möglich geworden. Unvergessen bleibt der erste Wurf Ferkel, wovon Leo dem Spielmannszug eines als
Spanferkel stiftete.
Daher rührt sein Name "Schweine-Leo". Unvergessen auch die jährlich wiederkehrende Rede des Oberst Bernhard Schoo hoch zu Pferde mit
der Ermahnung an seine Kompanuie "das Ziel nach der neuen Scheibe zu richten" und "die Ordnung zu halten und weiterhin seinen
Anweisungen zu folgen". Nach dem Eieressen zu nächtlicher Stunde bei Kestering oder zuletzt weit in der Bauernschaft bei Stefan Kotte
bleibt wenig Zeit für die Nacht im Stroh. Seit dem Jubelfest 1978, "die Beestener" kommen mit einer großen Abordnung und treten erst sehr
spät in der Nacht den Heimweg an, sind die gegenseitigen Besuche zu besonderen Anlässen und der jeweiligen Winterfeste zur festen
Tradition beider Vereine geworden. Der achtjährige Guido Wulf -früh übt sich - und sein Vater Ewald marschieren mit 26 Spielleuten, das sind
2 Lyren, 8 Trommeln, 14 Flöten und Pauke mit Becken voran. Am Abend des 19. August 1978 wird zusammen mit dem Blasorchester der
Feuerwehr Gimte auf dem Festplatz der Karl-Wagenfeld-Schule feierlich bei Fackelschein erneut der "Große Zapfenstreich" aufgeführt. Zu
dieser Zeit aktivieren Spielleute mit Freunden und Gönnern wieder das Geister Karnevalstreiben, einstmals eine feste Veranstaltung im
Vereinskalender. Gefeiert wird in der Kaserne "Pulverschuppen". Burkhard Guddorf führte hier mehrere Jahre durch bunt gemischte Tanzfeste
mit karnevalistischen Höhepunkten.
Das neu gegründete "1. Bischöflich Münster´sches Offizierscorps" der Karnevalsgesellschaft Poahlbürger verpflichtet ab 1980/81 den
Spielmannszug für die musikalische Begleitung über fünf Jahre und alle Spielleute werden mit neuen Uniformen in den Farben weinrot und
gelb, mit Frack, Kniebundhose und Dreispitz mit Federbusch, eingekleidet. Mit dem Colonel-Boogey-Marsch, auch bekannt als "River Kwai",
zieht das Corps durch Westfalen, Bingen, Paderborn und Köln. Im "Hof zur Geist" wird 1981 als Vereinsfest ein großer Kostümball gefeiert.
Der Entenorden, ein 1982 verliehene Ente aus Messing, wird heute noch immer bei jedem Auftritt untereinander weitergereicht und erinnert an
diese schöne Zeit. In der Session 1983/84 gestalteten die Spielleute erstmals einen eigenen Karnevalsorden.
Als Friedhelm Steffen den Spielmannszug 1986/87 für eine Begleitung im Karneval, jetzt mit der Klüngelwache, neu begeistert, wird spontan
jedes Jahr ein Orden gestaltet. Am Karnevalsonntag wird in der "Brücke" gefeiert, wo die Klüngelwache nach dem letzten Auftritt im Jahr
"abrüstet" und die Gewehre ablegte. Ewald Wulf hat inzwischen das Amt des Präsidenten übernommen und führt Jahr für Jahr souverän
durch ein abwechslungsreiches Programm mit glanzvollen Höhepunkten. Die mutigen Matrosen", Ehefrauen und Freundinnen der Spielleute,
sowie Büttenredner Klaus Krasemann, Theo Lodweg und Michael Schlüter kommen aus den eigenen Reihen. Freundschaftliche Verbindungen
wachsen zur KG Nottuln und zur Fastnachtskumpanei "Die Wiedertäufer" vom Buddenturm". Für die Wiedertäufer wird bei verschiedenen
Anlässen auch über das Jahr gespielt. Durch die Vielzahl der Verpflichtungen müssen die strapazierten Unifomjacken 1984 für 5.300 DM
komplett erneuert werden. Die guten Engagements ermöglichen darüber hinaus eine Reise in das schneebedeckte Sauerland zur Pension
Schlömer-Burg Willingen. Eine Einladung nach Berlin mit einem Auftritt im Rathaus Neuköln folgte im April 1985.
Bei einem weiteren Besuch in Berlin - zwei Wochen vor Öffnung der Mauer - fährt der Busfahrer versehentlich in die gesperrte Zone vor das
Brandenburger Tor und die Wachposten bringen ihre Waffen in Anschlag. Bei Auftritten anlässlich der wiederkehrenden Wochenendausflüge
nach Bad Lauterbach uns mehrfach nach Willingen erleben Spielleute und Ehrenmitglieder jedes Jahr nach der Karnevalszeit viel Spaß
miteinander. Insbesondere der Bus mit Cheffahrerin Renate Hageneier ist immer für eine Überraschung gut. Stau auf der Autobahn - da wird
mal eben aufgespielt und mit dem Hut gesammelt. Die kontinuierliche Nachwuchsausbildung seit 1969 wirkt sich langfristig erfreulich aus.
Helmut Bruder hat neben Michael Schlüter die zweite Lyra übernommen und weitere Nachwuchsspieler wie Guido Wulf und Michael Overhaus
gehören schon zum festen Stamm. Ältere Spieler beenden nach und nach ihre aktive Zeit. Mit dem Ende der Poahlbürgerzeit geben Ewald
Wulf und Manfred Kappert nach dem Schützenfest 1985 die Führung in jüngere Hände ab. Sie sind für den Spielmannszug in den folgenden
Jahren beratend und ab und an noch mal als aktive Spieler verlässliche Stützen. Michael Lodweg wird neuer Tambourmajor. Unter seine
Leitung wird die Zeichengebung nach den Regeln des Deutschen Volksmusikerbund einstudiert. Die Anschaffung neuer Trommeln mit weiß
beschichtetem Holzrahmen und einer neuen Pauke sind 1987 möglich.
Nach Hans-Martin Erfmann und Friedhelm Kortmann führt nun Claus-Dieter Petermann, genannt Clappo, den Paukenschläger. Die Becken
hatte Bernhard Schütte übernommen. Er und die Alte Garde aus der Nachkriegszeit stellen zum Königsball von Ewald und Rita Wulf 1988 ihr
Können unter der Stabführung von Horst Hennemann noch einmal unter großem Beifall unter Beweis. Im Frühjahr 1989 verstirbt Bernhard
Schütte, ein Spieler alter Schule und mit großem Sachverstand, nach längerer Erkrankung.
Zu Beginn der 90er Jahr fährt der Spielmannszug auf Einladung von Bernd Iserlohn, dem ehemaligen Kantinenwirt im Pulverschuppen,
mehrfach nach Bünde. Der Bünder Kaufmannschaft und dem Bürgerschützenverein gefällt das schmissige Spiel mit Traditionsmärschen und
modernen Medleys. Ein Gegenbesuch erfolgt zum Schützenfest 1993.Wolfgang Schütte wird 1993 König. Als Überraschung zum Königsball
führen ihm, "selbst langjähriger Fahnenschläger" diesmal seine Töchter Melanie und Stefanie den Fahnenschlag aus. Aus Mitteln des
Spielmannszuges wurden daraufhin fünf neue Schlagfahnen angeschafft, alle mit dem Wappen der bisherigen Traditionsfahne besticht.
Thomas Erfmann und Michael Schlüter tüfteln tagelang an den Gegengewichten aus Edelstahl und so kam zum Schützenjahr 1994 zusammen
mit den Spielleuten Guido Wulf, Helmut Bruder und Michael Schlüter ein fünffacher Fahnenschlag aufgeführt werden.
1997 übernimmt vorübergehend eine Damengruppe den Fahnenschlag. Seit 2002 wird die alte Tradition wieder durch Spielleute fortgeführt.
Zur Karnevalssession 1992/93 übernimmt Michael Schlüter, zunächst nur für die Karnevalszeit und ab Oktober 1994 hauptverantwortlich, die
Stabführung. Ständiger Vertreter wird Guido Wulf. Der Radetzky-Marsch und weitere bekannte Märsche werden einstudiert. Die
Zeichengebung wird um das Schwenken in der Bewegung erweitert. Michael Schlüter wirft den Stab gedreht durch die Luft. Pauke und
Becken spielen "Clappo" und Waldemar "Waldi" Stark. Vier Flötisten und zwei Trommler sind in der Ausbildung.
Der Spielmannszug zählt 21 Aktive Spielleute. Nach mehrfacher Spende eines Spanferkels von "Schweine-Leo" gibt es am 21. Oktober 1995
"Schwein" von Hubert Kotte. Anlässlich dieser Feier im Übungshaus wird Oberst Otto Bruder für langjährige Verdienste um den
Spielmannszug zum Ehrenmitglied ernannt.
Er und die weiteren Spielleute ehrenhalber Bernhard "Hardy" Hennemann, Burkhard Guddorf, Theo Lodweg, Artur Koopmann sowie die Talger
Leo Kestring und Heinrich Brink stehen den Spielleuten über viele Jahre in vielfältiger Form zur Seite. Ehrentambourmajor und Ehrentambour
sind die ständig einsatzbereiten Altspielleute Ewald Wulf und Manfred Kappert.
Sie begleiten das Wecken zum Schützenfest noch weitere Jahre als Rosenkavaliere. Ein anderer Altspielmann, Geister Urgestein und Flötist
von 1936 bis zum Krieg, Willi Holtmannspötter, wird für 60jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt. Am 16. Oktober 1998 verstirb plötzlich und
unerwartet nur knapp 43 Jahre alt Claus-Dieter Petermann, Paukenspieler und Spaßmacher in vielen fröhlichen Stunden. Ein Ersatz für Clappo
an der Pauke findet sich lange Zeit nicht, bis Peter Schütte die Becken und Waldi Stark die Pauke übernehmen. Den erst letzten Wechsel am
Tambourstab erlebt der Spielmannszug beim Königsball 1998. Michael Schlüter übergibt den Stab an Guido Wulf, der somit in den Fußstapfen
der somit in den Fußstapfen seines Vaters Ewald tritt und im Jahre 2003 das zweite mal ein Jubelschützenzug anführt.
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